Wohn-Riester

Für wen lohnt sich Wohn-Riester? Förderhöhe, Voraussetzungen, Vorteile, Nachteile, Beantragung und mehr: So nutzt du die Riester-Förderung für Immobilien.

Das Wichtigste in Kürze

Wohn-Riester, auch Eigenheimrente genannt, ist eine staatliche Förderung für selbst genutztes Wohneigentum als Teil der privaten Altersvorsorge.

Die Förderung setzt sich aus einer jährlichen Grundzulage, ggf. einer Kinderzulage und einem einmaligen Berufseinsteigerbonus zusammen.

Wohn-Riester kannst du in deine Baufinanzierung integrieren: durch ein Wohn-Riester-Darlehen, einen Wohn-Riester-Bausparvertrag oder ein Riester-Kombi-Darlehen.

Ob diese Förderung für dich sinnvoll ist, hängt vor allem von deiner Lebensplanung ab, denn die Zulagen werden nur gewährt, wenn du dauerhaft im Eigenheim wohnst.

In diesem Artikel:
Author Katharina
Expertin KfW-Förderung & Finanzierung
Aktualisiert am 02.12.2024

Was ist Wohn-Riester?

Bei Wohn-Riester, auch als Eigenheimrente bezeichnet, handelt es sich um eine seit 2008 bestehende staatliche Förderung zum Kauf, Bau oder zur Sanierung von Eigenheimen. Wie der Begriff vermuten lässt, ist Wohn-Riester eine spezielle Variante der Riester-Rente eine staatlich geförderte private Altersvorsorge. Entscheidest du dich für diese Art von Wohnförderung, nutzt du deinen Riester-Vertrag für eine selbst genutzte Immobilie.

Vorsicht: Darauf musst du bei Wohn-Riester achten!

Hast du dein Haus oder deine Wohnung über eine Wohn-Riester-Förderung finanziert? Im Falle eines Verkaufs oder einer dauerhaften Vermietung musst du den kompletten Förderbetrag an den Staat zurückzahlen ein klarer Nachteil von Wohn-Riester.

Wie funktioniert Wohn-Riester?

Wer Wohn-Riester in Anspruch nimmt, nutzt das angesparte Guthaben aus dem Riester-Vertrag für sein Eigenheim. Die Gesetzgebung spricht hier von einem sogenannten Altersvorsorge-Eigenheimbetrag (§ 92a, Absatz 1 Einkommensteuergesetz (EStG)).

Für die staatliche Wohnförderung kannst du das Guthaben aus bspw. diesen Riester-Verträgen einsetzen:

  • Riester-Banksparplan
  • Riester-Bausparvertrag
  • Riester-Fondssparplan
  • Riester-Rentenversicherung

Die Beantragung von Bauriester lässt sich in 3 Schritten erledigen:

  1. Antrag einreichen: Für Wohn-Riester beantragst du die Entnahme bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) der Deutschen Rentenversicherung. Am komfortabelsten lässt sich das über den Online-Service machen.
  2. Antragsprüfung: Sobald die ZfA sämtliche erforderlichen Dokumente erhalten hat, startet sie mit der Prüfung des Antrags. Anschließend versendet die Zulagenstelle einen Bescheid an dich und informiert deinen Riester-Anbieter.
  3. Auszahlung von Wohn-Riester: Hat die ZfA einer Wohn-Riester-Entnahme zugestimmt, setzen sich die Antragstellenden mit ihrem Anbieter in Verbindung. Dieser überweist dann die Wohnförderung - je nach Wunsch bzw. Vertragsvereinbarung - in einem kompletten Betrag oder in Teilauszahlungen.

Welche Voraussetzungen muss die Immobilie erfüllen?

Um eine Wohn-Riester-Förderung zu erhalten, sind hinsichtlich des Hauses bzw. der Wohnung bestimmte Anforderungen einzuhalten:

  • Du lebst selbst in der Immobilie.
  • Du bist Eigentümer/-in bzw. Miteigentümer/-in des Wohnobjekts.
  • Deine Immobilie liegt innerhalb der EU bzw. in Norwegen, Island oder Liechtenstein.

Wie kann Wohn-Riester verwendet werden?

Die Wohnförderung ist nicht nur für einige Immobilienkaufende interessant. Denn zur Verwendung von Wohn-Riester gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Eigenheim bauen oder kaufen: Das angesparte Riester-Guthaben lässt sich zur Finanzierung eines Immobilienkaufs oder Hausbaus nutzen. Voraussetzung hierfür ist insbesondere, dass Antragstellende selbst in die Immobilie ziehen (Eigennutzung) und dort auf Dauer leben.
  • Tilgung eines Immobiliendarlehens: Kaufst oder baust du ein Eigenheim, benötigst du hierfür in der Regel einen Baukredit. Zur (teilweisen) Tilgung eines solchen Darlehens kannst du dein Riester-Guthaben ebenfalls einsetzen.
  • Altersgerechtes und barrierefreies Umbauen: Die Verwendung von Wohn-Riester umfasst ebenso die Finanzierung von Maßnahmen zur Barrierereduzierung in den eigenen vier Wänden. Hast du dein Eigenheim vor weniger als 3 Jahren gekauft oder gebaut, liegt die Mindestentnahmesumme aus dem Vertrag bei 6.000 Euro, ansonsten bei 20.000 Euro.
  • Energetische Sanierungen: Seit dem Jahr 2024 gewährt der Staat Wohn-Riester-Förderungen für energetische Sanierungen. So kannst du dein Riester-Guthaben bspw. zur Erneuerung der Heizung oder zum Einbau einer Wärmedämmung oder neuer Fenster nutzen. Hierbei zu beachten: Alle Arbeiten sind von einer entsprechenden Fachfirma auszuführen.
  • Genossenschaftsanteile erwerben: Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern häufig günstige Mietwohnungen an. Zum Erwerb der vorgeschriebenen Pflichtanteile für eine Mitgliedschaft kommt diese Riester-Förderung ebenfalls infrage. Der Mindestauszahlungsbetrag beträgt hier 3.000 Euro.

Möchtest du dich informieren, wie du Wohn-Riester oder andere Förderungen in deine Immobilienfinanzierung integrieren kannst oder bist du generell auf der Suche nach einer maßgeschneiderten Finanzierung? Dann lass dich kostenlos und unverbindlich von unseren Experten und Expertinnen für Finanzierungen beraten.

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In diesem Artikel:

Wie wird Wohn-Riester in die Baufinanzierung eingebunden?

Möchtest du die Riester-Förderung im Rahmen einer Baufinanzierung einsetzen, stehen dir verschiedene Optionen offen. Das angesparte Riester-Guthaben dürfen Immobilienkaufende und -bauende nämlich auf unterschiedliche Weise verwenden.

Wohn-Riester: Entnahme aus einem bestehenden Riester-Vertrag

Planst du, ein Haus zu bauen oder zu kaufen, kannst du dafür Geld aus deinem Riester-Vertrag entnehmen. Dazu stellst du einen entsprechenden Antrag bei der ZfA der Deutschen Rentenversicherung. Beachte, dass hierbei bestimmte Fristen einzuhalten sind. Wer für einen Immobilienkauf oder -bau auf Guthaben aus einem Riester-Vertrag zurückgreifen will, muss ferner diese Bedingungen erfüllen:

  • Für den Erwerb bzw. Bau sind für dich tatsächlich Kosten angefallen (es handelt sich also bspw. um keine Schenkung).
  • Für dein Vorhaben entnimmst du dem Riester-Vertrag mindestens 3.000 Euro.

Wünschst du eine Teilauszahlung, gilt weiterhin: Wenigstens 3.000 Euro des geförderten Kapitals haben im Riester-Vertrag zu verbleiben. Liegt etwa das geförderte Guthaben bei 10.000 Euro, ist eine Teilauszahlung von maximal 7.000 Euro möglich.

Vorab über Entnahmekosten informieren

Es kann sein, dass dein Anbieter für die Entnahme des Riester-Guthabens eine Gebühr verlangt. Ob dem so ist, teilt dir dein Anbieter mit.

Besitzende einer Immobilie haben zudem die Option, Riester-Guthaben für eine energetische Sanierung oder einen altersgerechten Umbau abzurufen. Hierfür sind weitere Voraussetzungen zu erfüllen. Die Beantragung erfolgt ebenfalls über die ZfA.

Riester-Vertrag als Eigenkapital verwenden

Banken akzeptieren für gewöhnlich angespartes Riester-Guthaben als Eigenkapital zur Immobilienfinanzierung. Auf diese Weise kannst du den benötigten Darlehensbetrag und somit deine Finanzierungskosten senken.

Wohn-Riester zur Tilgung eines Immobilienkredits

Bauriester ermöglicht es auch, ein aufgenommenes Immobiliendarlehen rascher zurückführen. Dazu wird das ausgezahlte Riester-Guthaben zur Tilgung herangezogen. Möchtest du einen Immobilienkredit mit Riester kombinieren, stehen dir generell diese Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Wohn-Riester-Darlehen: Für den Bau oder Kauf einer selbst genutzten Immobilie schließt du ein klassisches, Riester-zertifiziertes Annuitätendarlehen ab. Die gewährten Zulagen fließen dann als Tilgungen direkt in den Immobilienkredit.
  • Wohn-Riester-Bausparvertrag: Wer erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Immobilie erwerben will, kann sich für einen Bausparvertrag mit Wohn-Riester entscheiden. In diesem Fall zahlt die/der Bausparende während der Ansparphase regelmäßig in den Vertrag ein. Hinzu kommen die bewilligten Riester-Zulagen. Dank dieser lässt sich die vorgegebene Sparsumme rascher erreichen. Den anschließenden Immobilienkauf finanzierst du nun mit dem angesparten Guthaben in Verbindung mit einem Darlehen. Zu dessen Tilgung dienen dann die weiterhin gewährten Zulagen.
  • Riester-Kombi-Darlehen: Hierbei handelt es sich um einen Vorfinanzierungskredit, der einen Bausparvertrag sowie ein Wohn-Riester-Darlehen beinhaltet. Zuerst nimmst du das Darlehen auf, für das du erst mal nur Zinsen zahlst. Zugleich besparst du monatlich den Bausparvertrag. Sobald dieser zuteilungsreif ist, löst du mit dem Geld aus dem Bausparvertrag das Darlehen ab.

Welche der genannten Varianten für dich die beste Lösung ist, richtet sich nach deiner persönlichen Situation und Lebensplanung. Unsere versierten Baufi24 Spezialistinnen und Spezialisten beraten dich gern.

Für wen lohnt sich Wohn-Riester?

Besitzt du bereits einen Riester-Vertrag, kannst du diesen für Wohn-Riester einsetzen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn du eine Immobilie erwerben, bauen oder sanieren und in dieser auf Dauer leben möchtest. Das angesparte Geld aus dem Riester-Vertrag lässt sich dann als Eigenkapital zur Immobilienfinanzierung nutzen. Auf diese Weise senkst du den erforderlichen Kreditbetrag bzw. deine Kreditschuld und verminderst deine Finanzierungskosten. Beabsichtigst du, dein Eigenheim in den nächsten Jahren zu verkaufen oder zu vermieten, funktioniert Wohn-Riester nicht. Denn in einem solchen Fall würde der Staat die gezahlten Zulagen von dir zurückfordern.

Wer kann Wohn-Riester nutzen?

Um Wohn-Riester verwenden zu dürfen, musst du förderberechtigt sein und das angesparte Guthaben für deine eigene Immobilie einsetzen. Zum Kreis der Förderberechtigten gehören:

  • rentenversicherungspflichtige Beschäftigte (etwa Arbeitnehmer/-innen, Auszubildende, pflichtversicherte Selbstständige)
  • Beamtinnen und Beamte
  • Soldatinnen und Soldaten
  • Richterinnen und Richter
  • Amtsträgerinnen und Amtsträger (bspw. Notarinnen und Notare)
  • Personen, die Kranken- und Arbeitslosengeld beziehen

Vorteile und Nachteile der Eigenheimrente

Wohn-Riester hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Mit den wichtigsten solltest du vor einer Wohn-Riester-Verwendung vertraut sein. Dazu haben wir folgende Tabelle zusammengestellt:

Vorteile Wohn-Riester
Nachteile Wohn-Riester
Wohnförderung durch staatliche Zulagen und Steuervergünstigungen
komplizierte und unflexible Förderung
Aufbau einer Altersvorsorge durch mietfreies Wohnen in den eigenen vier Wänden
geringe Verzinsung für Guthaben von Riester-Verträgen
Förderung ist einkommensunabhängig
keine Zulagen für vermietete oder verkaufte Immobilien
staatliche Zulagen ermöglichen schnellere Darlehenstilgung
nachgelagerte Besteuerung sorgt für höhere Steuerlast im Alter
Zinskosten für Immobiliendarlehen lassen sich reduzieren
Guthaben auf fiktivem Wohnförderkonto, das ab dem Rentenbeginn zu versteuern ist, wird mit jährlich 2 Prozent verzinst
noch offene Steuerschuld kann unter bestimmten Bedingungen auf die Erben übertragen werden

Wie wird Wohn-Riester versteuert?

Zu den Nachteilen von Wohn-Riester gehört auch: Die Förderung ist zu versteuern. Allerdings gilt hier das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung. Das bedeutet, dass du die erhaltenen Wohnförderungen in der Regel erst zum Zeitpunkt deines Renteneintritts versteuern musst. Davor fallen keine Steuern für den Riester-Vertrag an.

Wohnförderkonto als Grundlage der Besteuerung

Für die spätere Besteuerung der Wohn-Riester-Förderung greift der Gesetzgeber auf ein sogenanntes fiktives Wohnförderkonto zurück. Auf dieses bucht die ZfA die ausgezahlten Zulagen bzw. die geförderten Tilgungsbeiträge. Der Kontostand des Wohnförderkontos wird dann jedes Jahr mit 2 Prozent verzinst - bis zum Rentenbeginn. Zu diesem Zeitpunkt teilt dir die ZfA mit, welchen Gesamtbetrag du zu versteuern hast. Bei der Besteuerung des Wohnförderkontos hast du 2 Optionen:  

  1. Jährliche Besteuerung bis zum 85. Lebensjahr: Jedes Jahr wird ein gleich hoher Teilbetrag über die Steuererklärung versteuert.
  2. Einmalige Besteuerung mit einem Rabatt von 30 Prozent: Der Gesamtbetrag des Wohnförderkontos abzüglich 30 Prozent wird über die Steuererklärung einmalig versteuert.

Steuervorteile durch Riester

Deine jährlichen Beiträge zum Riester-Vertrag darfst du bis zu einer Höhe von 2.100 Euro in deiner Steuererklärung als Sonderausgaben geltend machen. Dadurch kannst du deine Steuerlast verringern.

Baufi24 Beratung für Förderung und Finanzierung

Bauriester ist eine komplexe Förderung zur privaten Altersvorsorge. Ob sich dieses Produkt auch für dich lohnt, hängt vor allem von deiner persönlichen Situation und deinen Bedürfnissen ab. Unser Baufi24 Team prüft für dich jederzeit die Einbindung einer Riester-Förderung in deine Baufinanzierung. 

Wir realisieren Wohnträume: Als Expertinnen und Experten in Sachen Eigenheimfinanzierung beraten wir dich umfassend zum Thema Förderungen, bspw. zur Wohnungsbauprämie, KfW-Förderungen inklusive geeigneter Förderungen für Eigentumswohnungen. Zahlst du bereits deinen Immobilienkredit zurück? Dann informieren wir dich zu einer möglichen Umschuldung der Baufinanzierung. Über eine solche lassen sich oft erhebliche Zinskosten sparen.

Ein vollständiges Finanzierungskonzept erhältst du im Rahmen einer fachkundigen Beratung. Kontaktiere unsere Baufi24 Spezialistinnen und Spezialisten: 

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Häufig gestellte Fragen: Wohn-Riester

* Stand 08.11.2024. Alle Informationen auf dieser Seite sind unter Vorbehalt. Konditionen sowie Inhalte können sich jederzeit ändern.

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