Vorkaufsrecht für Haus und Grundstück

Beim Kauf einer Immobilie oder eines Grundstücks kann das Vorkaufsrecht eine entscheidende Rolle spielen. Das gilt sowohl für Käuferinnen und Käufer als auch für Verkaufende.

Das Wichtigste in Kürze

Das Vorkaufsrecht sichert bestimmten Personen das Recht zu, eine Immobilie zu den gleichen Bedingungen wie ein Dritter zu kaufen. 

Es gibt verschiedene Arten von Vorkaufsrechten, die sich rechtlich und in ihrer Wirkung unterscheiden.

Ein Vorkaufsrecht kann im Grundbuch eingetragen werden oder ohne Eintrag bestehen. 

Für dich als potenziellen Käufer bzw. Käuferin kann ein bestehendes Vorkaufsrecht den Immobilienkauf verzögern oder sogar verhindern.

In diesem Artikel:
Author Jens Diehl
Experte Immobilienkauf & Finanzierung
Aktualisiert am 22.07.2025

Was ist ein Vorkaufsrecht?

Das Vorkaufsrecht ist per Definition ein rechtliches Mittel, das es bestimmten Personen erlaubt, bei einem geplanten Verkauf einer Immobilie anstelle einer dritten Partei in den Kaufvertrag einzutreten. Im Kontext der Immobilienfinanzierung ist es für Käufer/-innen wichtig zu wissen, ob ein solches Recht existiert, da es den Erwerb beeinflussen kann.

Ein Vorkaufsrecht an der Immobilie garantiert dir also nicht automatisch den Zuschlag beim Kauf. Es sichert dir jedoch das Recht, in einen bereits ausgehandelten Kaufvertrag mit gleichen Bedingungen einzusteigen, sofern du Vorkaufsberechtigte/-r bist. Insofern spielt das Vorkaufsrecht mitunter im Zuge eines Immobilienkaufs eine größere Rolle.

Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Mit unserem Budgetrechner kannst du unkompliziert berechnen, welchen Kaufpreis du dir als Vorkaufsberechtigte/-r leisten kannst. So bekommst du schnell einen Überblick, ob das Vorkaufsrecht am Haus für dich finanziell sinnvoll nutzbar ist.

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In diesem Artikel:

Welche Arten von Vorkaufsrecht für Immobilien gibt es?

Es gibt drei wesentliche Arten von Vorkaufsrechten, die beim Immobilienkauf relevant sein können und die wir im Folgenden näher erläutern werden:

  1. Schuldrechtliches Vorkaufsrecht
  2. Dingliches Vorkaufsrecht
  3. Gesetzliches Vorkaufsrecht

Schuldrechtliches Vorkaufsrecht

Das schuldrechtliche Vorkaufsrecht entsteht durch eine vertragliche Vereinbarung zwischen zwei Parteien, häufig zwischen Eigentümer/-in und einer bestimmten Person oder Institution. Es ist rein zivilrechtlicher Natur und wird nicht automatisch im Grundbuch eingetragen. Ein schuldrechtliches Vorkaufsrecht ist nur wirksam, wenn es im Kaufvertrag einer Immobilie berücksichtigt wird. Es ist also ein Vorkaufsrecht ohne Grundbucheintrag, das somit leicht übersehen werden kann.

Ein mögliches Beispiel sieht wie folgt aus: Eine Eigentümerin vereinbart mit ihrem langjährigen Mieter ein schuldrechtliches Vorkaufsrecht. Wenn die Immobilie verkauft werden soll, muss der Mieter vorab informiert werden und kann zu den gleichen Konditionen kaufen.

Dingliches Vorkaufsrecht

Ein dingliches Vorkaufsrecht wird im Grundbuch eingetragen und wirkt gegenüber jeder Dritten Partei. Das bedeutet, dass egal, wer das Haus oder Grundstück kaufen möchte, die berechtigte Person das Kaufangebot annehmen und anstelle der dritten Person kaufen kann. Dieses Vorkaufsrecht im Grundbuch bietet eine besonders starke Absicherung und sollte von Kaufinteressierten im Vorfeld unbedingt geprüft werden

Ein Beispiel für ein dingliches Vorkaufsrecht sieht wie folgt aus: Eltern tragen für ihr Kind ein dingliches Vorkaufsrecht am Haus ein. Möchte das Kind später das Haus kaufen, kann es dieses Recht nutzen. Das gilt selbst unter der Voraussetzung, dass jemand anderes bereits Kaufinteresse gezeigt hat.

Gesetzliches Vorkaufsrecht

Ein gesetzliches Vorkaufsrecht entsteht nicht durch Vertrag, sondern ist im Gesetz verankert. Besonders bekannt ist das Vorkaufsrecht von Gemeinden beim Verkauf von Grundstücken in bestimmten Gebieten. Ein typisches gesetzliches Vorkaufsrecht am Grundstück besteht, wenn eine Gemeinde ein öffentliches Interesse verfolgt, zum Beispiel zur Stadtentwicklung oder zum Schutz von Sozialmietwohnungen. Wird ein Grundstück zum Beispiel innerhalb eines Sanierungsgebietes verkauft, kann die Stadt ihr gesetzliches Vorkaufsrecht ausüben und anstelle des Käufers bzw. der Käuferin den Vertrag übernehmen.

Wer kann ein Vorkaufsrecht für Immobilien erhalten?

Das Vorkaufsrecht an der Immobilie steht nicht jeder Person automatisch zu. Es muss rechtlich geregelt oder vertraglich vereinbart sein. Zu den berechtigten Parteien, die ein Vorkaufsrecht erhalten können, zählen:

  • Mieter/-innen einer Immobilie (unter bestimmten Voraussetzungen)
  • Miteigentümer/-innen von Grundstücken
  • Erbengemeinschaften
  • Kommunen und Gemeinden (z. B. im Rahmen der Stadtentwicklung)
  • Private Dritte, wenn ein vertragliches oder dingliches Vorkaufsrecht besteht

Rechtlich unterscheidet man zwischen dem gesetzlichen Vorkaufsrecht (zum Beispiel für Mieter/-innen nach § 577 BGB) und dem dinglichen Vorkaufsrecht, das im Grundbuch eingetragen ist. Das Vorverkaufsrecht am Haus kann zudem individuell im Kaufvertrag vereinbart werden.

Schadensersatz bei Nichteinhaltung verlangen

Wenn du als vorkaufsberechtigte Person übergangen wirst, obwohl ein Vorkaufsrecht bestand, kannst du unter Umständen Schadensersatz geltend machen. Wichtig ist, dass du dein Recht rechtzeitig geltend machst und einen Verstoß nachweisen kannst.

Wie funktioniert das Vorkaufsrecht?

Das Vorkaufsrecht beim Immobilienkauf greift nur dann, wenn ein Verkauf tatsächlich zustande kommt. Unter der Voraussetzung gibt es einen festgelegten Ablauf. Der Ablauf beim Vorkaufsrecht gestaltet sich in mehreren Schritten:

  1. Abschluss des Kaufvertrags mit einem Dritten: Der oder die Eigentümer/-in schließt mit einer kaufinteressierten Person einen Kaufvertrag über die Immobilie oder das Grundstück ab, der zunächst schwebend wirksam ist.
  2. Mitteilung an die vorkaufsberechtigte Person oder Stelle: Die vorkaufsberechtigte Partei wird über den abgeschlossenen Vertrag informiert, einschließlich aller Vertragsdetails.
  3. Frist zur Ausübung des Vorkaufsrechts: Die vorkaufsberechtigte Partei hat in der Regel zwei Monate Zeit, um zu entscheiden, ob sie das Vorkaufsrecht beim Grundstückskauf oder beim Hauskauf ausübt.
  4. Ausübung des Vorkaufsrechts: Will die berechtigte Partei das Vorkaufsrecht ausüben, erklärt sie dies gegenüber dem bzw. der Verkäufer/-in schriftlich. Der Kaufvertrag kommt dann mit ihr zu den gleichen Bedingungen zustande.
  5. Abwicklung des Kaufvertrags: Nun wird der Kaufvertrag zwischen Verkäufer/-in und vorkaufsberechtigter Partei notariell beurkundet und abgewickelt.

Langfristige Ansprüche durch Eintragung im Grundbuch sichern

Ein dingliches Vorkaufsrecht wird im Grundbuch eingetragen und ist damit für alle zukünftigen Eigentümer und Eigentümerinnen bindend. Das sichert langfristige Kaufansprüche ab.

Junge Frau Nahaufnahme Computer und Handy Benachrichtigung Vorkaufsrecht

Wie funktioniert das Vorkaufsrecht für Mieter und Mieterinnen?

Mieter und Mieterinnen haben ein gesetzliches Vorverkaufsrecht, wenn ihre gemietete Wohnung in Eigentum umgewandelt wird und anschließend verkauft werden soll. Dieses Vorkaufsrecht sieht vor, dass diese durch die Eigentümer/-innen schriftlich über den Verkauf informiert werden. Es gelten dieselben Fristen und Bedingungen wie bei anderen Vorkaufsrechten.

Wie funktioniert das Vorkaufsrecht bei Zwangsversteigerungen?

Bei einer Zwangsversteigerung greift das Vorkaufsrecht nur unter bestimmten Voraussetzungen. Grundsätzlich besteht bei Zwangsversteigerungen kein gesetzliches Vorkaufsrecht für Dritte. Eine Ausnahme kann jedoch vorliegen, wenn es sich um öffentlich-rechtliche Vorkaufsrechte handelt, beispielsweise von Städten oder Gemeinden. Diese können im Rahmen städtebaulicher Entwicklungsmaßnahmen ein Vorkaufsrecht ausüben.

Privat vereinbarte Vorkaufsrechte sind bei Zwangsversteigerungen in der Regel nicht durchsetzbar, da diese im Vollstreckungsverfahren keine Berücksichtigung finden. Wenn du also durch ein vertraglich vereinbartes Vorkaufsrecht geschützt bist, solltest du wissen: Im Falle einer Zwangsversteigerung hast du keine Garantie, das Objekt tatsächlich erwerben zu können.

Vorteile und Nachteile des Vorkaufsrechts

Das Vorkaufsrecht beinhaltet Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Daher gilt es, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen. Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über die wichtigen Vorzüge und Nachteile:

Vorteile
Nachteile
  • Schutz vor ungewolltem Verkauf an Dritte 
  • Frühzeitige Information über Verkaufsabsicht
  • Möglichkeit zur Vermeidung von Marktpreisspekulationen
  • Sicherheit für Mieter/-innen oder Erbengemeinschaften 
  • Kann familiäre Interessen wahren (z. B. bei Hofnachfolge)
  • Rechtlich gesicherte Kaufoption 
  • Eingeschränktes Zeitfenster zur Kaufentscheidung 
  • Finanzierungsdruck bei kurzfristigem Kauf 
  • Kein Einfluss auf den Verkaufspreis 
  • Oft unklare Regelungen im Vertrag 
  • Nur begrenzt durchsetzbar bei einer Zwangsversteigerung 
  • Notwendigkeit rechtlicher Beratung und Vertragskosten 

Für Verkaufende hat das Vorkaufsrecht unter anderem den Vorteil ist, dass es meistens eindeutige gesetzliche Fristen gibt, innerhalb derer die Vorkaufsberechtigten entscheiden müssen, was Planungssicherheit bringt. Zudem kann das Vorkaufsrecht den Verkaufsprozess vereinfachen, wenn bereits im Vorfeld Interessierte mit Vorkaufsrecht feststehen.

Auf der anderen Seite kann das Vorkaufsrecht auch als Nachteil empfunden werden, da es den Verkauf verzögern kann, wenn der bzw. die ursprüngliche Käufer/-in warten muss, ob das Vorkaufsrecht ausgeübt wird. Außerdem kann es die Verhandlungsposition der Verkaufenden schwächen, da der oder die endgültige Käufer/-in nicht unbedingt diejenige Person ist, mit der die ursprünglichen Verkaufsbedingungen verhandelt wurden. 

Illustration Frau Prüfung Bestandteile Vertrag Vorkaufsrecht

Was ist beim Vorkaufsrechtsvertrag zu beachten?

Ein Vorkaufsrechtsvertrag wird zwischen dem/der Eigentümer/-in und dem/der potenziellen Käufer/-in abgeschlossen. Dieser Vertrag sollte notariell beurkundet und idealerweise im Grundbuch eingetragen werden, um rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.

Wesentliche Bestandteile des Vorkaufsrechtsvertrags sind:

  • Bezeichnung der beteiligten Personen (Verkäufer/-in, Vorkaufsberechtigte/-r)
  • Genaue Beschreibung des Objekts
  • Bedingungen zur Ausübung des Vorkaufsrechts (Fristen, Verfahren)
  • Preisregelung, meistens orientiert am Kaufpreis, den ein Dritter bietet
  • Dauer und Gründe für das Erlöschen des Rechts
  • Regelungen bei Pflichtverletzung

Dauer und Gründe für das Erlöschen des Rechts festhalten

Im Vorkaufsrechtsvertrag sollten Dauer und Gründe für das Erlöschen des Rechts klar geregelt sein, um Rechtssicherheit für beide Parteien zu schaffen. So wird vermieden, dass das Recht unbegrenzt besteht oder bei unklaren Umständen Streit entsteht. Eine eindeutige Begrenzung schützt vor Missbrauch und gibt Planungssicherheit bei künftigen Transaktionen.

Wann erlischt ein Vorkaufsrecht?

Ein Vorkaufsrecht erlischt unter folgenden Bedingungen:

  • Ausübung: Der/die Berechtigte macht das Recht nicht innerhalb der vereinbarten Frist geltend.
  • Zeitablauf: Das vertraglich vereinbarte Vorkaufsrecht war befristet.
  • Verzicht: Der/die Vorkaufsberechtigte verzichtet schriftlich auf die Ausübung.
  • Verkauf an Berechtigte/-n: Die Immobilie wird direkt an die Person mit dem Vorkaufsrecht verkauft.
  • Löschung im Grundbuch: Bei vertraglich eingetragenem Vorkaufsrecht kann eine Löschung erfolgen.
  • Rechtsnachfolge oder Eigentumswechsel ohne Kauf: Zum Beispiel bei einer Erbschaft erlischt das Recht meistens nicht, aber bei Schenkung kann es erlöschen, sofern es nicht ausdrücklich anders geregelt ist.

Vorkaufsrecht: Haus richtig finanzieren

Wenn du dein Vorkaufsrecht ausüben willst, ist eine schnelle und verlässliche Finanzierung entscheidend. Da du nur begrenzte Zeit hast, um zu reagieren, solltest du deine Finanzierung frühzeitig planen. Das Vorkaufsrecht bietet eine gute Absicherung, beinhaltet aber auch Verantwortung.

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Häufig gestellte Fragen: Vorkaufsrecht

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