Sollzinsbindung

Was ist eine Zinsbindung bei der Immobilienfinanzierung? Wann wähle ich eine lange und wann eine kurze Zinsfestschreibung? Bedeutung und Dauer: Wir informieren dich zur optimalen Länge und geben dir wertvolle Hinweise.

Das Wichtigste in Kürze

Unter Sollzinsbindung ist der Zeitraum zu verstehen, in dem der festgelegte Zins und damit auch die Rate deines Annuitätendarlehens gleich bleiben.

Die optimale Zinsbindung hängt nicht nur vom aktuellen Zinsniveau ab, sondern ebenso von individuellen Faktoren, wie etwa deinem Sicherheitsbedürfnis und deinem finanziellen Spielraum.

Bei niedrigen Zinsen nimmst du eher eine längere Sollzinsbindung, bei hohen Zinsen eine kürzere.

Nach Ablauf der Zinsbindungsdauer wählst du für deine Anschlussfinanzierung zwischen einer Prolongation, einer Umschuldung oder einem Forward Darlehen.

In diesem Ratgeber:
Author Alexander Hennecke
Experte Baufinanzierung
Aktualisiert am 10.06.2025

Was ist eine Sollzinsbindung?

Beim Thema Baufinanzierung begegnet dir früher oder später dieser Begriff: Die Sollzinsbindung ist die Zeitspanne, in der der vereinbarte Sollzins unverändert bleibt. Das ist wichtig, denn die Zinsfestschreibung schützt dich vor steigenden Bauzinsen und sorgt für konstante Raten beim Annuitätendarlehen.

Sollzins vs. effektiver Jahreszins

Der Sollzins gibt lediglich den zu zahlenden Zinssatz ohne zusätzliche Gebühren an. Demgegenüber berücksichtigt der effektive Jahreszins sämtliche Kosten eines Immobilienkredits.

Zu einer Baufinanzierung mit klassischer Zinsbindung gibt es Alternativen, wie bspw:

  • Variables Darlehen: Für dieses gilt ein variabler Zinssatz. Das bedeutet, dass die Bank den Sollzins regelmäßig häufig einmal im Quartal  an das veränderte Zinsniveau angleicht.
  • Volltilgerdarlehen: Bei dieser Variante entspricht die Sollzinsbindung der Laufzeit des Immobilienkredits. Du tilgst somit dein Baudarlehen vollständig innerhalb der Zinsbindungsfrist. Dadurch bleibt keine Restschuld übrig, wodurch das Zinsänderungsrisiko entfällt.

Gern beantworten dir unsere Baufi24 Finanzierungsprofis alle Fragen im Bereich Immobilienfinanzierung, erklären dir die Vorteile einer langen und einer kurzen Zinsbindung beim aktuellen Zinsniveau und erstellen ein individuelles Angebot. Diesem kannst du auch entnehmen, wie lange die Zinsbindung für dein Annuitätendarlehen sein sollte.

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In diesem Ratgeber:

Warum ist die Zinsbindung bei Baufinanzierungen so wichtig?

Grundsätzlich unterliegen die Bauzinsen täglichen Schwankungen. Würde die Bank den Zins deiner Hauskauf-Finanzierung ständig an die Marktzinsen anpassen, würden sich deine Rate und deine Zinskosten permanent ändern. Das hätte mitunter erhebliche finanzielle Auswirkungen. Schließlich geht es bei Immobiliendarlehen für gewöhnlich um Kreditbeträge von mehreren Hunderttausend Euro.

Aufgrund dieses Zinsänderungsrisikos könntest du die finanzielle Belastung deines Baudarlehens nicht vorhersehen. Aus diesem Grund ist eine Sollzinsbindung von großer Bedeutung. Entscheidest du dich für einen Kredit mit Zinsbindung, profitierst du für mehrere Jahre von diesen Vorteilen:

  • Schutz vor steigenden Hypothekenzinsen
  • Kreditraten bleiben konstant
  • finanzielle Belastung lässt sich zuverlässig berechnen und planen

Du siehst: Die Sollzinsbindung bzw. deren Länge hat einen wesentlichen Einfluss auf die Struktur und Kosten deines Immobiliendarlehens.

Illustration Frau Planung Baufinanzierung Sollzinsbindung

Wie lang soll die Zinsbindung sein?

Möchtest du eine Immobilie finanzieren, triffst du mit einem Annuitätendarlehen inklusive Zinsbindung normalerweise die richtige Wahl. Typische Zinsbindungsfristen liegen hierbei zwischen 5 und 30 Jahren, mit Zinsschritten von jeweils 5 Jahren. Besonders oft entscheiden sich Immobilienkaufende und -bauende für eine Zinsbindung von 10 oder 15 Jahren.

Wie lange deine Zinsbindung sein sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen: 

  • Aktuelle Zinsentwicklung: Wie hoch ist der aktuelle Hypothekenzins und steigt oder fällt er?
  • Monatliche Belastung: Für eine längere Sollzinsbindung zahlst du einen Zinsaufschlag, wodurch sich deine Kreditrate verteuert.
  • Flexibilität: Mit einer kürzeren Zinsfestschreibung kannst du bei sinkenden Bauzinsen schneller auf eine günstigere Immobilienfinanzierung umschulden.
  • Sicherheit: Generell bietet eine lange Zinsbindung, bspw. von 20 Jahren, eine umfassendere Planungssicherheit.
  • Individuelle Situation: Ist eine größere Schenkung oder Erbschaft absehbar, kann eine kürzere Sollzinsbindung die bessere Option sein. Denn nach Ablauf der Zinsbindung lässt sich die noch offene Restschuld kostenfrei ganz oder teilweise tilgen.

Welche Zinsbindung ist aktuell sinnvoll?

Die Zinsen für Immobiliendarlehen sind derzeit relativ moderat, allerdings kann niemand die weitere Entwicklung exakt vorhersagen. Aus dieser Perspektive ist eine Zinsbindung von 10 oder 15 Jahren ein guter Kompromiss zwischen den Kosten und der Sicherheit.

Vorteile und Nachteile Zinsbindungsdauer

Um eine verlässliche Entscheidung treffen zu können, ist es wesentlich, die Stärken und Vorteile und Nachteile einer kurzen bzw. langen Zinsfestschreibung zu kennen.

Vor- und Nachteile einer kurzen Zinsbindungsdauer

Vorteile
Nachteile
  • niedrigerer Zinssatz 
  • kleinere Raten
  • Umschuldung früher möglich (bei sinkenden Zinsen vorteilhaft) 
  • nach Ende der Sollzinsbindung verbleibt höhere Restschuld 
  • erhöhtes Risiko, dass Zinskosten für die Anschlussfinanzierung enorm steigen 
  • finanzielle Belastung ist langfristig kaum planbar 

Vor- und Nachteile einer langen Zinsbindungsdauer

Vorteile
Nachteile
  • effektiver Schutz vor steigenden Zinsen für viele Jahre 
  • konstante Raten für langen Zeitraum 
  • hohe Planungssicherheit 
  • geringere Restschuld zum Ende der Sollzinsbindung 
  • Zinsaufschlag verteuert Baufinanzierung 
  • keine kostenfreie Umschuldung möglich, wenn Zinsen während der Zinsbindungsdauer sinken 
  • längere Zeit vertraglich gebunden/unflexibel 

Wann ist eine kurze Sollzinsbindung sinnvoll?

In Hochzinsphasen ist es für gewöhnlich gut, eine kürzere Zinsbindung zu wählen, bspw. 5 Jahre. Dann kannst du in ein paar Jahren, wenn die Sollzinsen wieder zurückgegangen sind, eine günstigere Baufinanzierung erhalten. Willst du deinen Immobilienkredit in einigen Jahren ablösen, bietet sich ebenfalls eine kürzere Bindung an.

Wann ist eine lange Sollzinsbindung sinnvoll?

Bewegen sich die Bauzinsen auf einem niedrigen Niveau, ist eine lange Zinsbindungsdauer in der Regel vorteilhaft. Das gilt insbesondere dann, wenn sich ein Zinsanstieg abzeichnet. Legst du großen Wert auf Sicherheit und Planbarkeit, ist eine längere Zinsbindung von etwa 20 Jahren auch zu empfehlen.

Faustregel zur Zinsbindung

Bei aktuell geringen Zinsen nimmst du eine eher längere Zinsbindung für deine Baufinanzierung. Befinden sich die Zinsen auf einem hohen Niveau, ist eine kürzere Zinsbindungsdauer meist günstiger.

Beispielrechnung: Zinsbindung im Vergleich

Anhand eines Beispiels lässt sich am einfachsten nachvollziehen, wie sich verschiedene Zinsbindungsfristen auf deinen Immobilienkredit auswirken. Dazu folgende Vorgaben: 

  • Finanzierungsvorhaben: Kauf einer Immobilie
  • Wo befindet sich die Immobilie: Baden-Württemberg
  • Kaufpreis der Immobilie: 300.000 €
  • Eigenkapital: 80.000 €
  • Maklerprovision: 3,57 %
  • Anfänglicher Tilgungssatz: 2,5 %

Die Tabelle veranschaulicht, wie eine Zinsbindung von 10, 20 oder 30 Jahren die Konditionen deiner Baufinanzierung verändert:

Unterschiedliche Sollzinsbindungen im Vergleich

10 Jahre
20 Jahre
30 Jahre
Nettodarlehensbetrag
271.710 €
271.710 €
271.710 €
Sollzins
3,53 %
4,04 %
4,42 %
Effektiver Jahreszins 
3,59 %
4,12 %
4,53 %
Monatliche Rate 
1.252,13 €
1.367,61 €
1.453,65 €
Restschuld nach Sollzinsbindung
206.654,47 €
104.866,35 €
0 €

Die Berechnung zeigt:

  • Je länger du dir einen fixen Zins sicherst, desto teurer wird der von der Bank erhobene Zinssatz.
  • Gleichzeitig steigt auch die monatlich zu zahlende Darlehensrate.
  • Dafür sinkt die Restschuld erheblich mit der Dauer der Zinsfestschreibung. Bei einer Bindung von 30 Jahren wäre die Tilgung des Immobilienkredits bereits vorzeitig abgeschlossen.

Sollzinsbindung mit Baufi24 Rechner berechnen

Möchtest du wissen, wie unterschiedliche Tilgungssätze, Kreditraten und Zinsbindungszeiten deinen Kredit beeinflussen? Dann spiele mit unserem kostenlosen Baufinanzierungsrechner verschiedene Szenarien durch.

Was passiert nach 10 Jahren Zinsbindungsfrist?

Generell bist du für die Dauer der Zinsfestschreibung an deinen Darlehensvertrag gebunden. Wer diesen dennoch vorzeitig kündigt, muss dafür eine Vorfälligkeitsentschädigung leisten. Doch was passiert nach 10 Jahren Zinsbindungsfrist? Hier räumt dir der § 489 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) ein Sonderkündigungsrecht (laut Gesetzestext: ordentliches Kündigungsrecht) ein.

Das bedeutet, dass du deine Baufinanzierung nach 10 Jahren mit einer Frist von einem halben Jahr kündigen darfst, ohne eine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen. Hierbei spielt es keine Rolle, wie lange der Sollzins noch festgeschrieben wäre. Beträgt die Restschuld nach 10 Jahren bspw. 100.000 Euro, ermöglicht der § 489 BGB:

  • Vollständige Kündigung: Tilgung bzw. Umschuldung der gesamten 100.000 €.
  • Teilkündigung: Etwa 50.000 € tilgen/umschulden und 50.000 € bei der bisherigen Bank über monatliche Raten zurückführen.

Was passiert, wenn die Sollzinsbindung endet?

Läuft die Zinsbindung deines Kredits ab, ist für gewöhnlich noch eine Restschuld offen. Wenn du diese nicht selbst tilgst, benötigst du dafür eine Anschlussfinanzierung. Hierzu hast du 3 Optionen: 

  • Prolongation: Immobilienfinanzierende haben die Möglichkeit, ihr Annuitätendarlehen bei der bisherigen Bank einfach zu verlängern. Letztere passt dabei in der Regel lediglich den Zinssatz und die Zinsbindungsdauer an.
  • Umschuldung: Selten bietet die bisherige Bank die besten Konditionen für deine Anschlussfinanzierung. Deshalb ist eine Umschuldung, gemeint ist ein Wechsel zu einer anderen Bank, häufig die sinnvollere Lösung. Ist der Sollzins bei der neuen Bank um mindestens 0,2 Prozent geringer, lohnt sich meist eine Umschuldung.
  • Forward Darlehen: Hierbei schließt du für deine Restschuld je nach Anbieter bis zu 5 oder 5,5 Jahre VOR Ablauf deiner Zinsbindungsdauer eine Anschlussfinanzierung ab. Auf diese Weise sicherst du dir die aktuellen Sollzinsen für später.

Vergleich unterschiedlicher Angebote zur Sollzinsbindung

Damit du den für dich optimalen Immobilienkredit erhältst, empfehlen wir dir einen sorgfältigen Vergleich mehrerer Angebote hinsichtlich Zinsbindungsdauer, Zinssatz, Tilgungsrate, Laufzeit und weiterer Kriterien. Gerne kannst du diese Aufgabe unseren erfahrenen Baufi24 Expertinnen und Experten überlassen. Diese wissen auch um die Bedeutung der Sollzinsbindung für deine Baufinanzierung.

Auf Wunsch erarbeiten unsere Profis ein Finanzierungskonzept, das passgenau auf deine Ziele und Möglichkeiten abgestimmt ist. Für beste Konditionen vergleichen sie zudem die Angebote von mehr als 500 Banken. Vereinbare jetzt einen unverbindlichen und kostenlosen Beratungstermin. Wir stehen sind persönlich für dich da:

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Häufig gestellte Fragen: Sollzinsbindung

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