Bausparvertrag kündigen

Ein Bausparvertrag ist eine beliebte Form der finanziellen Vorsorge für die eigenen vier Wände und dient oft der Finanzierung eines Hauskaufs. Es kann jedoch gute Gründe geben, einen Bausparvertrag vorzeitig zu beenden.

Das Wichtigste in Kürze

Du kannst deinen Bausparvertrag jederzeit kündigen, musst jedoch bestimmte Fristen und Formalitäten beachten. 

Eine Kündigung des Bausparvertrages sollte gut überlegt sein, da sie mit Nachteilen verbunden sein kann.

Die Kündigung muss schriftlich erfolgen und unterliegt teils vertraglich vereinbarten Bedingungen.

In der Ansparphase entstehen durch eine Kündigung möglicherweise Kosten oder Zinsverluste.

In diesem Ratgeber:
Author Ivan Volic
Experte Bausparen & Baufinanzierung
Aktualisiert am 26.06.2025

Wann kann ich einen Bausparvertrag kündigen?

Ein Bausparvertrag lässt sich grundsätzlich jederzeit kündigen, unabhängig davon, ob du dich noch in der Ansparphase oder bereits in der Zuteilungsphase befindest. Zwar kannst du den Bausparvertrag jederzeit kündigen, jedoch bedeutet das nicht, dass dein Guthaben sofort ausgezahlt werden muss. Fristen sind auch bei der Kündigung einzuhalten. Häufige Gründe für eine Kündigung sind:

  • Eigenkapital für eine Baufinanzierung wird benötigt: Viele Bausparer/-innen kündigen, wenn sie das angesparte Kapital für ein konkretes Immobilienvorhaben benötigen und der Vertrag noch nicht zuteilungsreif ist.
  • Veränderte Lebensplanung: Vielleicht hast du dich entschieden, doch keine Immobilie zu kaufen oder zu bauen? Dann macht Bausparen für dich in der Regel keinen Sinn mehr.
  • Bessere Anlagealternativen: In Zeiten steigender Zinsen kann es lukrativer sein, das Geld anderweitig zu investieren. Das macht vor allem Sinn, wenn du den Bausparvertrag in erster Linie zum Vermögensaufbau nutzt.
  • Konditionen des Vertrags sind nicht mehr attraktiv: Ältere Verträge bieten mitunter sehr niedrige Guthabenzinsen. Ein Wechsel zu einem besseren Produkt kann sinnvoll sein.
  • Unvorhergesehene finanzielle Engpässe: Wenn du kurzfristig auf größere Geldbeträge angewiesen bist, kann es ein Ausweg sein, dir den Bausparvertrag auszahlen zu lassen.

Auflösung des Bausparvertrags gut abwägen

Bevor du deinen Bausparvertrag kündigst, solltest du die Entscheidung sorgfältig abwägen. Häufig verlierst du durch die Kündigung bereits gutgeschriebene Zinsen oder Boni. Zudem kann eine Kündigung mit Kosten verbunden sein, insbesondere, wenn du den Bausparvertrag vorzeitig kündigen willst. Auch die vertraglich vereinbarten Abschlussgebühren werden in der Regel nicht zurückerstattet.

Du möchtest dich beraten lassen, inwiefern du deinen Bausparvertrag für eine Baufinanzierung nutzen kannst oder ob die Kündigung deines Bausparvertrages sinnvoll ist? Die erfahrenen Experten und Expertinnen können dich rund um das Thema Bausparen und Finanzieren beraten: kostenlos und unverbindlich.

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Nahaufnahme Hände und Laptop Bausparvertrag kündigen

Wie wird ein Bausparvertrag gekündigt?

Du kannst deinen Bausparvertrag jederzeit kündigen, musst dabei jedoch gewisse Formalitäten beachten, die zum Teil von Bausparkasse zu Bausparkasse etwas anders sein können. Wenn du deinen Bausparvertrag kündigen möchtest, musst du dies in schriftlicher Form tun. Eine telefonische oder mündliche Kündigung ist nicht wirksam.

Das Kündigungsschreiben sollte enthalten:

  • deinen Namen
  • die Vertragsnummer
  • konkretes Kündigungsdatum

Optional kannst du um eine schriftliche Kündigungsbestätigung bitten. Im Folgenden erklären wir genauer, in welcher Phase des Bausparens du welche Aspekte bei der Kündigung beachten solltest.

Bausparvertrag in der Ansparphase kündigen

Du befindest dich noch in der Ansparphase und möchtest den Bausparvertrag kündigen? Dann gelten in der Regel bestimmte Kündigungsfristen. Die Kündigungsfrist beim Bausparvertrag beträgt meist drei bis sechs Monate, abhängig vom jeweiligen Anbieter. Die genauen Regelungen findest du in deinem Vertrag. Der Kündigungsprozess stellt sich meistens wie folgt dar:

  1. Reiche deine schriftliche Kündigung ein.
  2. Achte auf den Zugangsnachweis, zum Beispiel per Einschreiben.
  3. Warte die vertraglich festgelegte Frist ab.

Nach Ablauf erfolgt die Auszahlung deines Guthabens inklusive angefallener Zinsen, sofern es vertraglich keine abweichende Regelung gibt. Dieses Geld kannst du fortan als Eigenkapital frei verwenden. Oft entstehen durch die Kündigung keine direkten Gebühren, jedoch solltest du Folgendes bedenken: Wenn du den Bausparvertrag kündigen willst, gibt es häufig Kosten in Form verlorener Prämien oder Bonuszinsen. Zudem kann das vorzeitige Ablösen des Bausparvertrags dazu führen, dass du keine staatlichen Förderungen erhältst oder bereits erhaltene Fördermittel zurückzahlen musst.

Bausparvertrag in der Zuteilungsphase kündigen

Wenn du deinen Bausparvertrag in der Zuteilungsphase kündigen möchtest, solltest du dich im Vorfeld genau über die Rahmenbedingungen informieren. Die Zuteilungsphase bedeutet, dass dein Vertrag bereit zur Auszahlung des Darlehens ist. Du hast also genug angespart und die vertraglich vereinbarten Bedingungen sind erfüllt.

Die Kündigungsfrist beim Bausparvertrag beträgt innerhalb der Zuteilungsphase in der Regel drei bis sechs Monate. Diese Frist ist bindend, da der Bausparvertrag auf langfristige Planung ausgelegt ist. Wenn du die Frist nicht einhältst, kann die Auszahlung deines Guthabens verzögert erfolgen.

Die Kündigung des Bausparvertrages nimmst du schriftlich vor. Du solltest ein formloses Kündigungsschreiben aufsetzen, in dem du deinen Wunsch zur Auflösung des Bausparvertrages mitteilst. Achte darauf, deine Vertragsnummer anzugeben und eine Bestätigung der Kündigung anzufordern. Viele Bausparkassen bieten auch Online-Formulare an, mit denen du die Kündigung digital einleiten kannst.

In der Zuteilungsphase ist die Kündigung des Bausparvertrages in der Regel günstiger als in der Darlehensphase. Dennoch können Gebühren entstehen. Manche Anbieter/-innen berechnen eine pauschale Bearbeitungsgebühr oder es wird ein Teil der Abschlussgebühr einbehalten, falls der Vertrag noch nicht lange genug gelaufen ist. Außerdem kann die Rückzahlung der staatlichen Förderung drohen. Du verlierst durch die Kündigung auch das Recht auf das zinsgünstige Darlehen, das dir mit der Zuteilung eigentlich zusteht.

Bausparvertrag in der Darlehensphase kündigen

Wenn du deinen Bausparvertrag kündigen möchtest, obwohl du dich bereits in der Darlehensphase befindest, ist das eine gänzlich andere Situation als in der Anspar- und Zuteilungsphase. In diesem Fall hast du bereits ein Bauspardarlehen in Anspruch genommen, das du monatlich tilgst.

Eine ordentliche Kündigung ist in dieser Phase meist nicht möglich. Stattdessen musst du das Darlehen komplett zurückzahlen, wenn du den Bausparvertrag vorzeitig kündigen möchtest. Ein Kündigungsschreiben allein reicht hier also nicht aus. Du musst dich stattdessen mit der Bausparkasse in Verbindung setzen und klären, welche Rückzahlungsmodalitäten gelten. Die Frist zur Rückzahlung wird individuell festgelegt.

Die Kosten infolge der Kündigung können in der Darlehensphase erheblich sein. Neben der kompletten Rückzahlung des offenen Darlehensbetrags können auch Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen. Diese werden fällig, wenn du das Darlehen vor Ablauf der vertraglichen Laufzeit zurückzahlst, da der Anbieter dadurch Zinsverluste hat. Der finanzielle Vorteil eines Bausparvertrages geht unter Umständen verloren, da du für das zinsgünstige Darlehen bereits Gebühren und Beiträge geleistet hast, die nun „verloren“ sind.

Bausparen auflösen: Was geschieht mit staatlichen Förderungen?

Viele Sparer/-innen fragen sich, was mit den staatlichen Zuschüssen passiert, wenn sie das Bausparen kündigen. Hier kommt es vor allem darauf an, wie lange du den Vertrag gehalten hast und ob du die Förderkriterien eingehalten hast. Wenn du innerhalb von sieben Jahren nach Vertragsbeginn das Bausparen auflösen möchtest, ohne das Geld wohnwirtschaftlich zu verwenden (zum Beispiel beim Kauf oder der Renovierung einer Immobilie), verlierst du den Anspruch auf die Wohnungsbauprämie. Gleiches gilt für die Arbeitnehmersparzulage. Diese Förderungen werden nachträglich gestrichen und du musst sie zurückzahlen.

Hast du den Vertrag hingegen lange genug gehalten und das Guthaben für eine Immobilie genutzt, bleiben die Förderungen auch bei einer Kündigung erhalten. Die Regelungen können je nach Vertrag unterschiedlich sein, deshalb ist eine Rücksprache mit der Bausparkasse sinnvoll.

Was kostet die Kündigung des Bausparvertrags?

Die Kosten für die Kündigung hängen stark von der Phase des Vertrages ab und davon, ob du den Bausparvertrag ordnungsgemäß oder vorzeitig kündigst.

In der Sparphase ist die Kündigung meist kostengünstig. Du bekommst dein Guthaben abzüglich der Abschlussgebühr und eventuell einer kleinen Bearbeitungsgebühr zurück. Diese liegt oft bei etwa 10 bis 50 Euro. In der Darlehensphase kann es hingegen deutlich teurer werden, denn dann kommen Rückzahlungssummen plus mögliche Vorfälligkeitsentschädigungen auf dich zu.

Angenommen, du hast 15.000 Euro Guthaben angespart und kündigst in der Zuteilungsphase. Es wurde eine Abschlussgebühr von einem Prozent der Bausparsumme (30.000 Euro) vereinbart, also 300 Euro. Hinzu kommt eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 50 Euro, sodass du 14.650 Euro ausgezahlt bekommst.

Lohnt es sich, den Bausparvertrag aufzulösen?

Ob sich die Kündigung deines Bausparvertrags lohnt, hängt stark von deiner persönlichen finanziellen Situation und deinen Zukunftsplänen ab. Besonders in Zeiten niedriger Zinsen stellen sich viele Bausparer und Bausparerinnen die Frage, ob sich das Festhalten am Vertrag wirklich noch rechnet oder ob eine vorzeitige Kündigung sinnvoller wäre.

Die wichtigsten Vorteile der Auflösung eines Bausparvertrages können sein: 

  • Du kannst das Guthaben frei investieren, zum Beispiel in ETFs, Tagesgeld oder Immobilienfonds.
  • Im Falle eines plötzlichen finanziellen Bedarfs ist das angesparte Geld nach der Kündigung verfügbar.
  • Langfristige Kosten, die sich über die Jahre summieren können, entfallen bei einer Kündigung (zum Beispiel Kontoführungsgebühren).
  • Bei veralteten Verträgen mit niedriger Guthabenverzinsung kann eine Umschichtung in besser verzinste Produkte sinnvoll sein.
  • Wenn du ohnehin kein Bauspardarlehen mehr in Anspruch nehmen willst, kann der Vertrag überflüssig sein.

Nachteile einer Kündigung des Bausparvertrags können demgegenüber folgende sein:

  • Ältere Verträge können attraktive Guthabenzinsen oder Bonuszinsen bieten, die bei Kündigung verloren gehen.
  • Prämien wie die Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage musst du unter Umständen zurückzahlen.
  • Wenn du später doch ein zinsgünstiges Darlehen brauchst, kannst du es nicht mehr nutzen.
  • Nicht wenige Bausparkassen verlangen Gebühren oder behalten Abschlussgebühren ein.
  • Die Kündigung beendet den Sparprozess abrupt, was nachteilig sein kann, wenn du kurz vor der Zuteilung stehst.

Bausparen kündigen: Welche Alternativen gibt es?

Bevor du deinen Bausparvertrag kündigst, solltest du dich über mögliche Alternativen informieren. In manchen Fällen kann eine Umwandlung oder Stilllegung des Vertrags sinnvoller sein als eine endgültige Kündigung. Die folgenden Optionen solltest du in Betracht ziehen:

  • Vertrag ruhen lassen: Du zahlst keine weiteren Beiträge ein, lässt das bisherige Guthaben jedoch im Vertrag stehen. So sicherst du dir eventuell vorhandene Zinssätze und Förderungen, ohne weiter einzahlen zu müssen.
  • Vertrag verkaufen oder übertragen: Einige Anbieter ermöglichen den Verkauf oder die Übertragung eines Bausparvertrags an Dritte. Dadurch kannst du den Vertrag „beenden“, ohne selbst zu kündigen und eventuell noch einen Gewinn erzielen.
  • Vertrag beitragsfrei stellen: Ähnlich wie beim Ruhenlassen stoppst du die Einzahlungen, behältst jedoch alle bisherigen Ansprüche. Diese Variante ist besonders dann sinnvoll, wenn du später wieder einzahlen möchtest.
  • Vertrag zuteilen lassen: Wenn die Zuteilung bereits kurz bevor steht, kannst du dir das Darlehen oder das gesamte Guthaben inklusive Prämien auszahlen lassen. Dadurch erhältst du den vollen Nutzen des Vertrags.
  • Vertragsumwandlung: Viele Bausparkassen bieten die Möglichkeit, bestehende Verträge in andere Produkte umzuwandeln, zum Beispiel in einen neuen Tarif mit besseren Konditionen. Diese Lösung eignet sich, wenn du langfristig doch wieder bausparen möchtest, aber dein aktueller Vertrag nicht mehr attraktiv ist.

Du hast Fragen rund um das Thema Bausparen und Baufinanzierung? Bei Baufi24 erhältst du eine professionelle und persönliche Rundumberatung.

Häufig gestellte Fragen: Bausparvertrag kündigen

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