Bauträger oder Bauunternehmen insolvent?

Die Insolvenz eines Bauträgers oder Bauunternehmens kann schwerwiegende Folgen für dein Bauprojekt haben. Informiere dich daher möglichst frühzeitig, um im Fall des Falles richtig und rechtzeitig zu handeln.

Das Wichtigste in Kürze

Werden ein Bauträger oder ein Bauunternehmen insolvent, kann das den gesamten Bauprozess zum Stillstand bringen.

Bauende Personen müssen bei einer Insolvenz mit finanziellen Verlusten und Bauverzögerungen rechnen.

Es gibt wichtige Unterschiede zwischen Bauträgern und Bauunternehmen, die sich im Insolvenzfall auswirken.

Vorsorge, Vertragsprüfung und die richtige Reaktion bei Insolvenz schützen vor größeren Schäden.

In diesem Ratgeber:
Author Florian Sachse
Experte Hausbau & Finanzierung
Aktualisiert am 03.06.2025

Bauträger oder Bauunternehmen insolvent: Was bedeutet es?

Wenn ein Bauträger insolvent wird oder ein Bauunternehmen pleite ist, steht der Hausbau ohne Vorwarnung still. Handwerker/-innen erscheinen nicht mehr zur Arbeit, Materiallieferungen stocken und dein Bauprojekt kann sich monatelang verzögern oder komplett scheitern. Die Insolvenz eines Bauunternehmens kann den Traum vom Eigenheim und das Haus selber zu bauen in einen Albtraum verwandeln. Leider gibt es einige Gründe, aus denen Bauträger oder Bauunternehmen insolvent werden können, wie zum Beispiel:

  • Fehlkalkulationen: Kosten für Material oder Personal wurden zu niedrig angesetzt, was zu finanziellen Engpässen führt.
  • Liquiditätsprobleme: Mangelhafte Zahlungsmoral von Auftraggebenden führt zu einem Zahlungsausfall.
  • Mangelndes Projektmanagement: Schlechte Planung und Koordination verursachen Baustopps und Kostenexplosionen.
  • Konjunkturelle Schwankungen: Wirtschaftliche Krisen beeinflussen die Bauwirtschaft direkt.
  • Rechtsstreitigkeiten: Gerichtliche Auseinandersetzungen mit Bauverantwortlichen oder Subunternehmen können teuer und langwierig sein.
  • Fachkräftemangel: Ein fehlendes qualifiziertes Team verzögert Projekte und verringert die Leistungsfähigkeit.

Unterschied zwischen Bauträger und Bauunternehmen

Ein Bauträger verkauft dir ein schlüsselfertiges Haus und ist zugleich Eigentümer/-in des Grundstücks. Er oder sie kümmert sich um Planung, Bau und Verkauf. Ist der Bauträger pleite, betrifft das oft alle Bauverantwortlichen eines Projekts. Ein Bauunternehmen hingegen baut aufgrund deines Auftrages und du bleibst Eigentümer bzw. Eigentümerin des Grundstücks. Wird das Bauunternehmen insolvent, hängt dein Projekt in hohem Maße vom sogenannten Bautenstand und von deiner Vertragsgestaltung ab. Das betrifft in vielen Fällen in der Konsequenz auch deine Baufinanzierung.

So gehst du vor

  • Informiere dich

    Bei uns findest du Antworten auf alle deine Fragen und beste Konditionen für deine individuelle Immobilienfinanzierung!
  • Berechne dein Budget

    Finde mit unserem Budgetrechner heraus, wie viel Immobilie du dir leisten kannst.
  • Lass dich beraten

    Vereinbare ein kostenfreies und unverbindliches Beratungsgespräch mit unseren Experteninnen und Experten – online, telefonisch oder persönlich in deiner Nähe.
In diesem Ratgeber:
Einfamilienhaus Baustelle Baustopp Insolvenz Bauträger

Welche Auswirkung hat eine Insolvenz der Baufirma für Hausbauende?

Wenn die Baufirma insolvent ist, gibt es keinen Baufortschritt mehr, aber oft hast du bereits Geld gezahlt. Es gibt somit einige Risiken, die mit einer Insolvenz für dich einhergehen. Im Folgenden führen wir einige Auswirkungen auf, welche die Insolvenz der Baufirma für Hausbauende haben kann:

  • Baustopp: Arbeiten werden nicht weitergeführt, alle Beteiligten stellen ihre Tätigkeiten ein.
  • Verlust von Zahlungen: Bereits geleistete Raten an Bauträger, die insolvent sind oder an ein Bauunternehmen, das insolvent ist, sind oft nur schwer wieder zurückzuerhalten.
  • Keine Gewährleistung: Für bereits erbrachte Leistungen kann im Fall der Insolvenz keine Haftung mehr übernommen werden.
  • Zusätzlicher Planungsaufwand: Du musst neue Unternehmen finden, Verträge prüfen und den Bau neu organisieren.
  • Verzögerungen: Der Zeitplan deines Bauprojekts kann sich erheblich nach „hinten“ verschieben.
  • Verlust des Grundstücks (bei Bauträgern): Ist der sich in Insolvenz befindliche Bauträger im Grundbuch eingetragen, kann dies komplizierte rechtliche Folgen haben.

Was tun, wenn der Bauträger oder das Bauunternehmen insolvent sind?

Falls Bauende eine Insolvenz verkünden, ist es für dich als den Bau in Auftrag gebende Person wichtig, schnell zu handeln.

Erste Schritte sind: 

  • Zahlungsstopp: Zahle sofort keine weiteren Raten mehr und prüfe deine Vertragspflichten genau.
  • Bauzustand dokumentieren: Lass den aktuellen Stand des Baus durch einen Gutachter/eine Gutachterin erfassen.
  • Rechtsberatung: Ziehe schnell einen Fachanwalt bzw. eine Fachanwältin für Baurecht hinzu, um deine Ansprüche zu sichern.
  • Kündigung prüfen: Eine Kündigung des Vertrags ist in vielen Fällen möglich und notwendig, um dich abzusichern.
  • Insolvenzverwalter/-in kontaktieren: Melde deine Forderungen offiziell bei dem/der Insolvenzverwaltenden an.
  • Neue Baufirma suchen: Plane frühzeitig die Beauftragung eines neuen Unternehmens.

Die Baufirma zu wechseln ist grundsätzlich möglich, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Zunächst muss der alte Vertrag rechtssicher beendet werden, insbesondere wenn das Bauunternehmen insolvent ist. Anschließend kannst du eine neue Firma beauftragen. Beachte jedoch: Es kann sein, dass du für bereits erbrachte Leistungen erneut zahlen musst, wenn keine Bauabschnittsabsicherung existiert. Bei der Suche nach einer neuen Firma ist eine sorgfältige Prüfung wichtig.

Eine Insolvenz am Bau kann erhebliche Zusatzkosten verursachen. Dazu gehören vor allen Dingen:

  • Rechtsberatungskosten für die rechtliche Prüfung und Durchsetzung deiner Ansprüche
  • Kosten für das Gutachten zur Dokumentation des Baustands
  • Mehrkosten für Fertigstellung: Neue Firmen verlangen meist höhere Preise für die Übernahme angefangener Arbeiten.
  • Verzugszinsen und Doppelbelastung: Laufende Kredite und Miete belasten zusätzlich.

Die zusätzlichen Kosten beim Hausbau können abhängig vom Stand des Projekts zwischen 10.000 und 50.000 Euro oder mehr betragen. Bei komplexeren Fällen, in denen ein Bauträger insolvent ist, sind auch sechsstellige Summen möglich.

Wie kann ich mich vor einer Insolvenz des Bauträgers schützen?

Der Schutz vor der Insolvenz eines Bauträgers oder Bauunternehmens ist entscheidend, um dein Bauvorhaben und dein Kapital zu sichern. Mit sorgfältiger Vorbereitung und gezielten Maßnahmen kannst du dich wirkungsvoll absichern.

Wichtige Maßnahmen, die dich vor den negativen Folgen der Insolvenz des Bauträgers schützen können, sind:

  • Vertragskontrolle: Lass den Bauvertrag vor der Unterschrift durch eine spezialisierte Anwaltskanzlei und ggf. auch Baufinanzierungsexperten und -expertinnen prüfen. Achte dabei auf faire Zahlungsmodalitäten, Gewährleistungsfristen und Rücktrittsklauseln.
  • Zahlungsplan: Vermeide hohe Vorauszahlungen, denn der Zahlungsplan sollte sich am Baufortschritt orientieren. Das reduziert das Risiko, im Fall einer Insolvenz Geld ohne Gegenleistung zu verlieren.
  • Bürgschaften (z. B. Vertragserfüllungsbürgschaft): Eine Bürgschaft sichert dich ab, falls der Bauträger zahlungsunfähig wird. Die Bank oder Versicherung des Bauträgers springt dann für offene Forderungen ein.
  • Fertigstellungsversicherung: Diese Versicherung garantiert dir die Fertigstellung des Bauvorhabens auch bei Insolvenz. Sie übernimmt Mehrkosten für die Beauftragung eines neuen Unternehmens.
  • Bonitätsprüfung: Informiere dich vor Vertragsabschluss über die wirtschaftliche Lage des Bauträgers, zum Beispiel über Auskunfteien, Handelsregister oder Bewertungen anderer Käufer/-innen.
  • Aufteilung von Bau- und Grundstückskauf: Wenn möglich, kaufe das Grundstück separat und beauftrage das Bauunternehmen per Werkvertrag. So hast du eine größere Kontrolle und reduzierst das Risiko bei Problemen.
  • Treuhandkonto: Im Idealfall vereinbarst du, dass deine Zahlungen auf ein Treuhandkonto fließen. Auszahlungen erfolgen nur bei nachgewiesenem Baufortschritt, was die Sicherheit erhöht.

Was passiert mit der Baufinanzierung bei Insolvenz des Bauträgers?

Wenn der Bauträger oder die Baufirma während des Bauvorhabens insolvent werden, bleibt dein abgeschlossenes Darlehen grundsätzlich bestehen, unabhängig vom Baufortschritt. Die Bank hat ein berechtigtes Interesse an der Rückzahlung, auch wenn das Bauprojekt zum Stillstand kommt.

Ein Rücktritt vom Darlehensvertrag ist nur in Ausnahmefällen möglich, beispielsweise, wenn das Baudarlehen an eine konkrete Leistung gebunden war und diese nicht erbracht wird. Das muss jedoch eindeutig im Kreditvertrag geregelt sein. In der Praxis sind solche Klauseln selten. Daher ist es ratsam, dass du dich vor der Kreditaufnahme ausführlich beraten lässt und die Möglichkeit von Bauunterbrechungen im Finanzierungsplan berücksichtigst.

Die Insolvenz eines Bauträgers oder Bauunternehmens kann für die den Bau in Auftrag gebende Personen erhebliche Risiken und Verluste bedeuten. Durch präventive Maßnahmen wie Vertragsprüfung, Bonitätsanalyse, gesicherten Zahlungsplänen und Versicherungen beim Hausbau lässt sich das Risiko jedoch deutlich verringern. Eine durchdachte Baufinanzierung und rechtliche Absicherung sind grundlegend, um sich bestmöglich zu schützen.

Baufi24 bietet dir eine professionelle und umfassende Beratung zur Baufinanzierung, und zwar kostenlos und unverbindlich:

  • per Telefon
  • per E-Mail
  • per Videocall
  • vor Ort in einer Geschäftsstelle

Unsere Expertinnen und Experten entwickeln individuelle Finanzierungslösungen, exakt passend zu deiner Lebenssituation. Deine persönliche Ansprechpartnerin oder dein persönlicher Ansprechpartner begleitet dich zuverlässig vom ersten Beratungsgespräch bis zum Abschluss der Baufinanzierung und darüber hinaus.

Häufig gestellte Fragen: Bauträger insolvent

Artikel teilen:

Top Bewertungen im Überblick
Top bewertet und vielfach ausgezeichnet

EM0824_BauFi_Vermittler_T TÜV Siegel Preis-Leistung 2024 SC46085 Siegel_Preis-Champions_Branchengewinner_GOLD_2024_Baufi24