So beeinflusst das Stadtleben unseren Alltag.
Trotz aller Fortschritte in der Stadtplanung, die das Leben in urbanen Räumen lebenswerter machen sollen, kann der Alltag in einer Großstadt außerordentlich anstrengend sein. Die vielen Mitmenschen, der dichte Straßenverkehr, die schmutzige Luft, der finanzielle Druck und vieles mehr lassen das Stressniveau der Städter und Städterinnen ins Unermessliche steigen.
Wir von Baufi24 unterstützen Menschen täglich dabei, sich einen sicheren Rückzugsort, in Form eines Eigenheims, zu leisten. Gleichzeitig verstehen wir uns als Teil einer fortschreitenden Digitalisierung, die dazu beiträgt, mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens zu haben.
Prognosen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 jeder dritte Mensch in einer Stadt leben wird. Mit dieser Studie wollen wir die Städte ermitteln, in denen Menschen potentiell den größten Stress erleben. Die Ergebnisse sollen offenlegen, welche Stellen optimiert werden müssen, um die Lebensqualität zu verbessern und den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Da Menschen Stress aus den unterschiedlichsten Gründen fühlen, hat diese Studie 33 Städte weltweit auf eine große Bandbreite an Stressfaktoren und stressreduzierenden Maßnahmen in den Kategorien “Stadt”, “Umwelt”, “Finanzen” und “Gesundheit” untersucht. Zusammengenommen ergeben die Daten aus Studien und Statistiken namhafter Institutionen, wie u.a. der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Weltgesundheitsorganisation, einen repräsentativen Eindruck über das Stressniveau der Bevölkerung in der untersuchten Stadt. Im direkten Vergleich ergibt sich darüber hinaus eine Rangliste der stressigsten Städte der Welt.
Auswertungsergebnisse
Methodik
Um eine Rangliste der Städte zu erstellen, in denen die Bevölkerung am stärksten durch Stress belastet ist, wurden die Hauptstädte aller Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf eine Auswahl an Einflussfaktoren in den Untersuchungsfeldern “Stadt”, “Umwelt”, “Finanzen” und “Gesundheit” untersucht, an denen sich die Ausmaße von Großstadtstress messen lassen.
Aufgrund fehlender Daten und um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, konnten die Städte Bogota (Kolumbien), Reykjavik (Island), Seoul (Republik Korea) und Wellington (Neuseeland) in der Analyse nicht berücksichtigt werden.
Alle Einflussfaktoren tragen gleichwertig zum Endergebnis bei.
Die Untersuchung wurde vor dem 04. Juni 2020 durchgeführt.
Untersuchungsfeld 1: Stadt
Bevölkerungsdichte und soziale Interaktion verlaufen proportional zueinander. Eine Überforderung bei der sozialen Interaktion erzeugt demnach Stress (vgl. The Social Consequences of High Population Density – Halliman H. Winsborough). Die Angabe über die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Stadt (Einwohner pro km², 2018) wurde dem Datenportal der OECD entnommen.
Miete
Personen, die über keine erschwingliche Unterkunft verfügen, erfahren Stress, der sich sehr subjektiv zeigen kann. Dieser entsteht vor allem aus dem höheren Aufwand seine Lebenshaltungskosten zu sichern (vgl. Housing stress and the mental health and wellbeing of families – Elly Robinson and Rennell Adams). Die Angabe über den durchschnittlichen monatlichen Mietpreis für eine 1-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum wurde der Datenbank Numbeo entnommen.
Arbeitszeit
Arbeitszeit: Lange Arbeitszeiten führen bei Angestellten zu psychosozialen Stressreaktionen (vgl. Lee K, Suh C, Kim JE, Park JO. The impact of long working hours on psychosocial stress response among white-collar workers. Ind Health. 2017;55(1):46‐53). Die Angabe über die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit (bezahlte Lohnarbeit) wurde Max Roser (2013): “Working Hours”, veröffentlicht bei Our World In Data entnommen und durch die 52 Wochen eines Jahres geteilt.
Verkehrsstau
Ein hohes Verkehrsaufkommen und Staus beeinflussen das Stresslevel von Autofahrern (vgl. Bitkina, Olga Vl et al. “Identifying Traffic Context Using Driving Stress: A Longitudinal Preliminary Case Study.” Sensors (Basel, Switzerland) vol. 19,9 2152. 9 May. 2019). Der prozentuale Anteil, den eine Fahrt bei hohem Verkehrsaufkommen und Stau länger dauert, im Vergleich zur Fahrzeit bei flüssigen Verkehr wurde dem Tom Tom Traffic Index 2019 entnommen.
Verkehrsunfälle
Autofahrer, die unter Stress stehen, verursachen häufiger Unfälle (vgl. Taylor AH, Dorn L. Stress, fatigue, health, and risk of road traffic accidents among professional drivers: the contribution of physical inactivity. Annu Rev Public Health. 2006;27:371‐391). Die Angabe über die Anzahl von Verkehrsunfällen pro 100.000 Einwohner wurde den aktuellsten Daten der Statistik “Road injury accidents” des Datenportals der OECD entnommen.
Untersuchungsfeld 2: Umwelt
Sonnenstunden
Sonnenlicht fördert die Ausschüttung des Hormons Serotonin, welches die Stimmung des Menschens positiv beeinflusst und dabei hilft ruhiger und konzentrierter zu sein (vgl. “What Are the Benefits of Sunlight?”, Rachel Nall/ Heathline). Die Angaben über den Jahresdurchschnitt an Sonnenstunden wurde verschiedenen Quellen entnommen. Alle Quellen sind auf Seite 5 aufgeführt.
Feinstaub
Dauerhafte Schadstoffbelastung hat viele negative Auswirkungen, wie zum Beispiel eine verstärkte Stressanfälligkeit (vgl. Adler T. A complex relationship: psychosocial stress, pollution, and health. Environ Health Perspect. 2009;117(9):A407). Die Angaben über die durchschnittliche Feinstaubbelastung (PM2.5) in µg/m³ wurde der Ambient Air Pollution Database 2016 der Weltgesundheitsorganisation WHO entnommen.
Grünflächen
Analysen zeigen, eine kausale Beziehung zwischen dem Grünflächenanteil eines Wohngebiets und des Stressniveaus. Ein höherer Grünflächenanteil ist mit weniger Stress verbunden (vgl. Roe JJ, Thompson CW, Aspinall PA, et al. Green space and stress: evidence from cortisol measures in deprived urban communities. Int J Environ Res Public Health. 2013;10(9):4086‐4103). Die Angabe über den prozentualen Grünflächenanteil der untersuchten Stadt wurde verschiedenen Quellen entnommen. Alle Quellen sind auf Seite 5 aufgeführt.
Untersuchungsfeld 3: Finanzen
Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit und damit einhergehende finanzielle Unsicherheiten können psychosomatische Symptome, Depressionen und Angstgefühle begünstigen (vgl. Linn MW, Sandifer R, Stein S. Effects of unemployment on mental and physical health. Am J Public Health. 1985;75(5):502‐506). Die Angaben über die nationalen Arbeitslosenquoten aus dem 1. Quartal 2020 wurde der Statistik zur Arbeitslosigkeit des Datenportals der OECD entnommen.
Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt gibt Informationen über den Lebensstandard einer Gesellschaft (vgl. “How well GDP measures the well-being of society?”: Khan Academy). Die Angabe über das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in US-Dollar wurde der Statistik “Level of GDP per capita and productivity” des Datenportals der OECD aus dem Jahr 2019 entnommen.
Einkommen
Ein geringes Haushaltseinkommen ist mit mehreren lebenslangen psychischen Störungen und Selbstmordversuchen verbunden. Eine Verringerung des Haushaltseinkommens ist mit einem erhöhten Risiko für Zwischenfälle psychischer Störungen verbunden ( vgl. Sareen J, Afifi TO, McMillan KA, Asmundson GJG. Relationship Between Household Income and Mental Disorders: Findings From a Population-Based Longitudinal Study. Arch Gen Psychiatry. 2011;68(4):419–427). Die Angabe über das durchschnittliche Jahreseinkommen auf nationaler Ebene in US-Dollar wurde den aktuellsten Daten der Statistik “Household disposable income” des Datenportals der OECD entnommen.
Untersuchungsfeld 4: Gesundheit
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung wird nicht nur durch die traditionellen, mit dem Lebensstil verbundenen Risikofaktoren beeinflusst, sondern auch durch Faktoren, die mit der Lebensqualität einer Person zusammenhängen, wie z.B. starker Stress ( vgl. National Institute for Health and Welfare. "Heavy stress and lifestyle can predict how long we live." ScienceDaily. ScienceDaily, 11 March 2020). Die Angabe über die durchschnittliche Lebenserwartung auf nationaler Ebene wurde Daten der Weltbank aus dem Jahr 2018 entnommen.
Ärzte
Eine umfassende ärztliche Versorgung erhöht die Lebensqualität und erlaubt die frühe Diagnose und Behandlung von Stresssymptomen. Die Angabe über die Anzahl von Ärzten pro 1.000 Einwohner wurde den aktuellsten Daten der Statistik “Doctors” des Datenportals der OECD entnommen.
Gesundheitsausgaben
Eine umfassende gesundheitliche Versorgung erhöht die Lebensqualität und erlaubt die frühe Diagnose und Behandlung von Stresssymptomen. Die Angabe über die Höhe der öffentlichen Gesundheitsausgaben pro Einwohner wurde den aktuellsten Daten der Statistik zu “Health Spendings” des Datenportals der OECD entnommen.
Depressionen
Umweltfaktoren, wie Stress, können für den Ausbruch von Depressionen ursächlich sein (vgl. Yang L, Zhao Y, Wang Y, et al. The Effects of Psychological Stress on Depression. Curr Neuropharmacol. 2015;13(4):494‐504). Die Angabe über den prozentualen Anteil der Bevölkerung, die an Depressionen leiden, wurde Hannah Ritchie and Max Roser (2018): "Mental Health", veröffentlicht bei Our World In Data, entnommen.
Suizide
Depressionen sind eine der häufigsten Ursachen für Suizide (vgl. Teismann, T., et al. Positive mental health moderates the association between depression and suicide ideation: A longitudinal study. International Journal of Clinical and Health Psychology, 2017). Umweltfaktoren, wie Stress, können für den Ausbruch von Depressionen ursächlich sein. Die Angabe über die nationale Suizidrate (Suizide pro 100.000 Einwohner) wurde den aktuellsten Daten der Statistik “Suicide rates” des Datenportals der OECD entnommen.
Berechnung
Um die Ergebnisse aller untersuchten Städte in einem Einflussfaktor miteinander vergleichen zu können, wurden die Ergebnisdaten auf einer Punkteskala von 0 bis 100 standardisiert. Die Stadt, die im jeweiligen Einflussfaktor das größte Stressniveau aufwies, erhielt die Punktzahl 100. Die Stadt, die im jeweiligen Einflussfaktor das niedrigste Stressniveau aufwies, erhielt die Punktzahl 0. Die Punktzahl aller anderen Städte ordnete sich ihrem Ergebnis entsprechend zwischen 0 und 100 ein. Das Auswertungsergebnis eines Untersuchungsfeld ergab sich aus der Summe der Punkte aller Einflussfaktoren in dem jeweiligen Untersuchungsfeld.
So ergab sich, zum Beispiel, das Auswertungsergebnis für das Untersuchungsfeld 1 aus einer Summe der standardisierten Ergebnisse der Einflussfaktoren “Bevölkerungsdichte”, “Miete”, “Verkehrsstau”, “Verkehrsunfälle” und “Arbeitszeit”. Die Auswertungsergebnisse aller Orte wurden ebenfalls standardisiert, um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen.
Das Endergebnis ergab sich aus der Summe aller Auswertungsergebnisse aller Untersuchungsfelder, welches ebenfalls auf einer Punkteskala von 0 bis 100 standardisiert wurde und die endgültige Rangliste ergab.
Für die Standardisierungen wurde die folgende Normalisierungsformel genutzt: