
Hamburg,05.06.2025 – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie erwartet geliefert. Auf ihrer heutigen Sitzung senkten die europäischen Währungshüter den Einlagenzins um weitere 25 Basispunkte auf nunmehr 2,00 Prozent. Es ist der achte Zinsschritt nach unten seit vergangenem Sommer 2024, der möglicherweise zum Schlussakkord einer Phase geldpolitischer Lockerung werden könnte.
Denn auch wenn EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der Vergangenheit immer wieder betonte, man werde weiterhin datenbasiert und mit ruhiger Hand agieren, mehren sich die Signale, dass der Zinssenkungszyklus nun auf die Zielgerade einbiegt. Passend dazu äußerte sich zuletzt auch Martins Kazaks, lettischer Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied: Man nähere sich dem geldpolitischen Gleichgewicht, hieß es. Die Inflation sei zwar rückläufig, aber noch nicht besiegt.
Die jüngsten Erhebungen zeichnen ein unklares Bild. So zog die Inflationsrate in Deutschland im Mai wieder leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat auf nunmehr 2,1 Prozent an, während der Preisauftrieb in der gesamten Eurozone um 0,3 Prozent auf 1,9 Prozent zurückging. Die Inflation liegt damit sogar unter dem offiziellen Ziel der EZB. Vielmehr als ein geldpolitischer Etappensieg dürfte es angesichts der globalen Gemengelage um die Zoll-Unklarheiten aber kaum sein.
Zugleich wächst die Unsicherheit über den weiteren Kurs: Zwar rechnen viele Marktteilnehmer mit einem möglichen finalen Zinsschritt auf 1,75 Prozent, doch das Fenster für weitere Senkungen schließt sich schneller, als es noch zu Jahresbeginn schien. Denn parallel zum aktuellen Rückgang der Inflation steigen die Erwartungen einer Preisverteuerung bereits wieder. Für die kommenden zwölf Monate liegen sie laut EZB-Umfragen schon wieder über der Marke von 3 Prozent. Damit dürften die Falken im EZB-Rat künftig wieder mehr Gehör finden.
Immerhin: An den Finanzmärkten ist diese neue Skepsis noch nicht wirklich spürbar: Die Renditen am Bondmarkt gaben zuletzt sogar wieder leicht nach – der Markt für Staatsanleihen preist einen vorsichtigeren geldpolitischen Kurs damit noch nicht ein. Die Bauzinsen, die nach der Bundestagswahl noch kurzzeitig nach oben geschossen waren, notieren nun aktuell wieder recht stabil an der Marke von 3,5 Prozent.
Für Immobilieninteressierte sind die aktuellen Rahmenbedingungen damit noch chancenreich. Allerdings: Wer jetzt nicht handelt, zahlt womöglich bald drauf. Die Phase günstiger Finanzierung der Zehnerjahre ist schließlich längst vorbei und dürfte sich kaum wiederholen. Stattdessen drohen mit der Rückkehr der Inflation entsprechend wieder höhere Zinsen und damit ein geldpolitisches Worst-Case-Szenario. Steigende Bauzinsen würden dann nämlich auf moderat steigende Immobilienpreise treffen – insbesondere in begehrten Lagen. Der Traum vom Eigenheim wäre dann für viele Anwärter in noch weitere Ferne gerückt als aktuell.
Über den Autor:
Oliver Kohnen ist seit 2023 bei Baufi24 als Head of Franchise tätig, seit 2024 auch als Geschäftsführer neben Tomas Peeters. Zuvor war er bei verschiedenen Instituten der Finanzbranche beschäftigt. Er bewertet in seinem Zinskommentar regelmäßig die wirtschaftspolitische Lage und deren Auswirkungen auf die Bauzinsen.
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