Immobilien: Hausschwamm, die unterschätzte Gefahr

Pilze können lecker sein, doch dieser Vertreter hat schon manchen Hauseigentümer zur Verzweiflung gebracht: der echte Hausschwamm. Der Pilz des Jahres 2004 hat es in sich, er ist der Feind von Balken und Holzdielen. Der geschätzte jährliche Schaden in Deutschland beläuft sich nach Schätzungen auf ungefähr 200 Mio. Euro. Doch wer aufmerksam ist, kann sich gegen diesen Baufeind erfolgreich wehren.
Hausschwamm
Schon in der Bibel fand der Hausschwamm „als Aussatz des Hauses“ Erwähnung. Was damals galt, gilt heute immer noch. Das Wirken des Pilzes kann verheerende Folgen für die Bausubstanz des Hauses haben, wenn tragende Holzbalken befallen sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand der Schädling in zerstörten oder beschädigten Häusern ideale Bedingungen (Feuchte) vor und gab mancher Häuserzeile den Rest. Auch in der ehemaligen DDR richtete der Hausschwamm erhebliche Schäden durch schlecht sanierte oder verfallene Häuser an. Die Lage dort hat sich heute weitestgehend verbessert. Doch gibt es immer noch Probleme gerade bei Baudenkmalen, Fachwerk- oder Holzhäusern.
Ideale Wachstumsbedingungen findet der Pilz, wenn Feuchtigkeit eingesperrt und Holz nicht weit ist. Insoweit stellt die zunehmende Verbauung von Wärmedämmsystemen an Häusern und Dächern eine gute Basis für Schwammwachstum dar. Aufgrund des veränderten Taupunktes im Dämmmaterial bildet sich nach einiger Zeit Feuchtigkeitsansammlungen in der Außendämmung, ist der Dachstuhl nicht weit, so sind schon gute Bedingungen für die Ausbreitung des Pilzes geschaffen. Bei Dachinnendämmung gibt es zwar keine nennenswerte Veränderung des Taupunktes, jedoch entsteht hier ein anderes Problem. So kann durch undichte Stellen oder Risse in Dachziegeln unbemerkt Feuchtigkeit in die Dämmung und Dach eindringen. Auch hier entstehen dann gute Bedingungen für das Wachstum des Schädlings.
Vorbeugung
Am besten ist es, die günstigen Lebensbedingungen für den Hausschwamm einzudämmen. Sieht man ihn, ist es meist zu spät. Zwei Bereiche sind besonders empfänglich: Keller und Dach. Einmal im Jahr sollte das Dach überprüft werden, vielleicht gemeinsam mit der Dachrinnenreinigung. So können leicht Fehler erkannt und behoben werden. Auch Feuchtigkeitsmessgeräte (Hygrometer) können feuchte Wände oder auch Holz ermitteln und können so alternativ zur Dachbegehung im Innenraum eingesetzt werden. In jedem Fall steht die Beseitigung von Feuchtigkeitsquellen im Vordergrund der vorbeugenden Maßnahmen. Auch eine gute Belüftung verhindert die Besiedelung mit Hausschwamm, allerdings steht dies den energiepolitischen Zielen im Wege, da aus Sicht der Politik und mancher Experten nur ein komplett abgedichtetes Haus ein gutes Haus ist.
Wenn es zu spät ist
Ist der Hausschwamm erst im Haus, kommen vorbeugende Maßnahmen zu spät. Grundsätzlich: Die Bekämpfung von Hausschwamm gehört in die Hände darauf spezialisierter Fachunternehmen. In einigen Bundesländern besteht darüber hinaus auch eine Meldepflicht. Das Problem beim Hausschwamm: Er wächst zunächst im Verborgenen. Ist der Fruchtkörper sichtbar, so wird es teuer. Gerade wenn noch nichts zu sehen ist, kann dieser Hausschädling über Jahre wachsen und sich über Wurzelwachstum im Putz, Mörtel oder sogar Mauerwerk verankern. Daher sind bei der Bekämpfung auch immer umfangreiche Maßnahmen und Sanierungsarbeiten zu erwarten. Der Schwamm wird durch die zertifizierten Fachbetriebe meist ausgehungert, beispielsweise mittels Borsalzen, und das noch gesunde Holz mit fungistatischen Mitteln imprägniert. Andere Verfahren wie Bohrlochinjektionen sind aufgrund des hohen Wasserverbrauches und der Feuchtigkeit im Gebäude eher problematisch. Gesundheitliche Probleme schafft der Hausschwamm nur bei massivem Befall oder bei Allergikern. Im jungen Stadium ist der Hausschwamm sogar essbar. Auf Rezepte wird an dieser Stelle verzichtet.
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